Club Sellemols (Historienfreunde Maikammer-Alsterweiler)

(Historienfreunde Maikammer-Alsterweiler) gegründet 2014

Club Sellemols (Historienfreunde Maikammer-Alsterweiler)

Das Jahr ohne Sommer

„Als Maikammer bayerisch geworden war, meinte es die Natur nicht gut mit unserem Lande und unserem Dorfe. Vom Mai 1816 ab regnete es beständig; es gab große Überschwemmungen; am 12. Mai auch starke Fröste. Es gab kein Getreide und keine Kartoffeln. Am 23. September gab es schon Winterfröste, am 12. Oktober tiefen Schnee. Darum erfroren die Trauben größtenteils. Die Weinlese begann am 8. Oktober. Die Trauben wurden in Körben und Maltersäcken heimgebracht und mit Pflasterstempeln in hölzernen und steinernen Trögen zerstoßen. Der Wein (8 Morgen gaben 2 Fuder) war so sauer, daß ihn
kein Wirt kaufen wollte. Er kostete 100-130 Gulden. Jetzt kam der 15er Wein in den Preis. Friedrich Eisenbiegler in Alsterweiler verkaufte 1 Fuder zu 415 Gulden und 1 Kronentaler“ (Leonhardt et al. 1986, Seite 70).

„Wie das elfte Jahr das gesegnetste dieses Jahrhunderts war so das sechszehnte das unfruchtbarste dieses Zeitraumes. Im Jahr 1816 ist nichts geraten; alles ist im Wasser „versoffen“. Die Kartoffeln waren nicht genießbar. Die Frucht war sticksig; man konnte nichts ordentliches backen. Das Heu versporte auf den Wiesen; jeden Tag regnete es; nichts als Regen; nicht ein einzigesmal bekamen wir trockenes Futter für unsere Vieh, alles nur naß. Den „sechzehnten“ Wein hat man nicht brauchen können. Es waren lauter kleine Beerchen, wie Schrot. Man hat die Trauben heimgethan nicht wie einen Herbst, sondern wie die Kartoffeln, mit Körben und Säcken. Wenn man sich unterwegs zum Ruhen darauf gesetzt hat, sind die Hosen nicht einmal naß davon geworden. Es war eine grüne, wüste, saure Brühe. Unsere Tagelöhner haben die Trauben gestampft wie die Rüben.“ (Sehen Sie dazu: https://alsterweiler.matthiasdreyer.de/wiki/Joseph_Schlemmer).

In keiner der beiden Schilderungen wird die Ursache des schlechten Wetters erwähnt. Es war der Ausbruch eines Vulkans im Jahre 1815. Im April 1815 explodierte auf der Insel Sumbawa, östlich von Java in Indonesien, der Tambora und schleuderte dabei glühende Asche. Eine ausführliche Schilderung finden Sie hier: https://www.regionalgeschichte.net/fileadmin/Superportal/Bibliothek/Autoren/Aversano-Schreiber/DasJahrohneSommer.pdf