Küferei Wagner, Hartmannstr. 30
Gustav Weiß, Jahrgang 1934, erinnert sich im Interview 2018:
„1949 begann meine Lehre in der Küferei Wagner. Auf dem Foto war ich schon ein Jahr in der Lehre gewesen. Das sind Transportfässer, die wir gemacht haben, 1300 u. 1500 l – Fässer ! Links sitzend bin ich, dann Erich u. Otto Wilhelm (sitzend), rechts stehend der Meister Franz August Wagner und stehend mit Schürze mein gleichaltriger Kollege Alfred Damm ! Die Schwester des Küfermeisters wohnte in Bergzabern, sie und ihr Mann hatten dort ein Sägewerk. Das Holz, was sie lieferten stammte auch aus Bergzabern, war noch aus Kriegszeiten, deshalb waren im Holz so viele Eisensplitter von den Bomben, das war nicht ganz ungefährlich beim Zersägen. Man musste aufpassen, wenn man das Holz durch die Bandsäge schob, sonst ist das auseinander geflogen. Wir haben das Holz aufgetrennt und haben es hohl aufgesetzt zum Trocknen. Es gab auch in Diedesfeld und in St. Martin eine Küferei, aber keine hatte solches Holz wie der Wagner August! Meister die die Meisterprüfung gemacht haben, haben sich bei August Wagner Holz geholt, weil das abgelagertes, wunderbares Holz war. Wir haben das Holz noch in Stämmen und in verschiedenen Stärken bekommen. Franz August Wagner hatte Rheuma, er hat das Holz mit den großen Latten angestrichen und wir haben das mit der Bandsäge aufgeschnitten und haben es draußen aufgesetzt. Hinter den Fenstern war die Werkstatt und später ist es dann dort rein umgelagert worden. Da war auch noch eine Schnapsbrennerei dabei.“
„Das war das größte Fass, was wir gemacht hatten, es hatte 12 500 Liter ! Die Dauben werden oben zusammen gefügt und unten stehen sie auseinander, oben ist es fertig wie auf dem Foto, das war nach dem Wärmen, da sind nur zwei Reifen drauf…. außen rum kam etwas, was man spannen konnte, und innen im Fass hat man ein richtiges großes Feuer gemacht. Mit einem Wasserschlauch mit ganz feiner Spritze dran wurde gewässert, je nässer das Holz desto weicher wurde es und je leichter ließ es sich biegen. Innen, es fing manchmal auch kurz zu brennen an, ist man immer mit dem Rohr rein und hat es nass gemacht, dann ganz langsam, das hat ein paar Stunden gedauert, den Spanner zugedrückt und hat das Fass nach und nach zusammengezogen, dann wurde es rumgedreht und es kamen Reifen dran. Auf dem Foto ist das mit dem Feuer schon vorbei, unten sind schon richtige Reifen dran, oben waren die Dauben noch auseinander gestanden, das Gerät zum Spannen ist schon weg und Alfred Damm klopft mit dem Hammer auf den oberen Reifen, dann wurde weitergemacht. Der andere heißt Heinz mit Nachnamen. Das war im April 1953. So ein Fass herzustellen hat Zeit gebraucht. Oben am Kopf war das Holz ungleich und es musste von Hand glatt gefräst werden. Später gab es eine Maschine mit einer langen Stange, die bis übers Fass gereicht hat, um es oben glatt zu fräsen. Innen musste es ebenfalls von Hand ausgehobelt werden. Wenn so ein Fass fertig war, mussten wir da rein und es sauber machen, vom Chef bekamen wir ein Reinigungsmittel, das waren alles Eichenholzfässer, und wenn wir die gespült hatten, lief es ganz blau aus dem Fass raus , man sagte dazu die „Holzlohe“ . Es wurde 2- 3-mal gereinigt und dann ist es voll mit Wasser gelegt worden, ein paar Tage später wurde es wieder entfernt, es wurde nochmal gereinigt und dann wurde es verkauft.“
Fotos: T. Schäfer, C. Buchenberger, R. Wingerter, G. Weiß
(Christian Wagner , OFB <6778>)