Priestergrab
Die Grabstätte für ehemals in Maikammer tätige Priester wird landläufig Priestergrab genannt. Es ist ein kunsthistorisch interessantes Grabdenkmal. Gemäß der Inschrift handelt es sich um die Grabstätte des Pfarrers Johannes Herres und des Pfarrers Franz Eichenlaub. Johann Herres war in den Jahren 1870-1906 Pfarrer in Maikammer, Prälat Franz Eichenlaub 1923-1949.
Johannes Herres folgte im Jahre 1870 auf den Pfarrer Johann Nepomuk Weckesser in die Pfarrei nach Maikammer. Herres soll im Jahre 1870 von General Hartmann den Wunsch entgegengenommen haben, auf dem neuen Friedhof in Maikammer beerdigt zu werden.
Pfarrer Herres verweigerte den Altkatholiken, eine damals aufkommende Glaubensrichtung, das katholische Begräbnis und ihren Kindern die Taufe. Deshalb wurde er in der Gemeinde heftig angegriffen. Peter Kühn, ein Priester, der von Alsterweiler stammte, übernahm dies. Seit dem Jahre 1870 wurden 10 Kinder altkatholisch getauft und 13 Erwachsene beerdigt. Viele Altkatholiken widerriefen, andere heirateten protestantische Frauen.
Herres war es gelungen, die „Niederbronner Schwestern“, für eine Niederlassung in Maikammer zu gewinnen. Die drei ersten von ihnen zogen Anfang September 1889 in das neue Schwesternhaus, Hartmannstraße 45 ein.
Pfarrer Franz Eichenlaub erwirbt das ehemals von der in Konkurs gegangenen Firma Gebrüder Ullrich als Arbeiterwohnhaus errichtete Anwesen Hartmannstraße Nr. 52. Es wurde von ihm umgebaut und der katholischen Kirchenverwaltung gestiftet. Mit Hilfe der Niederbronner Schwestern wurde ein Altersheim eingereicht und im Jahre 1933 eröffnet, das „Elisabethenheim“.
Wegen seiner leicht verständlichen Predigten wurde Eichenlaub „wahrer Volksprediger“ genannt. Unter ihm wurde die katholische Kirche, Sankt Kosmas und Damian erweitert.
Die Familie Eichenlaub kam aus Herxheim bei Landau nach Maikammer. Neben Franz, der Priester wurde, gehörten zur Familie Metzger und Gastwirte. Unter anderem wurde die Gaststätte „Zum Ochsen“ viele Jahre von der Familie Eichenlaub geführt.
Am 4. Februar des Jahres 1949 wird Franz Eichenlaub zum Ehrenbürger von Maikammer ernannt. Noch im gleichen Jahr verstirbt er.
Grabstätte, Friedhof Maikammer NUMMER | |
Inschrift | HIER / ERWARTEN DIE / AUFERSTEHUNG / IN CHRISTUS / JOHANNES HERRES BISCH.GEISTL.RAT PFR IN / MAIKAMMER GEB. 27.4.1884. / GEST. 10. 4. 1906 / FRANZ EICHENLAUB PÄBSTL. HAUSPRÄLAT. G. RAT / PFARRER IN MAIKAMMER GEB. 4.3.2978. GEST. 3. 11. 1949 |
Kurzbeschreibung | Auf einem Sockel steht ein kleiner quadratischer Tempel mit vier Säulen und einem Giebeldach. Im Tempel steht leicht erhöht Jesus Christus mit einem Lamm auf der linken Schulter. Jesus ist in ein faltenreiches Gewand gekleidet. Seine rechte Hand weist zum Betrachter. Die Säulen sind als korinthische Säulen angelegt. Über einem Sockel streben sie nach oben zu einem Kapitel. Auf den Säulen ruht das Dach mit der zum Betrachter gerichteten Giebelseite über einem Tonnengewölbe. Das Gewölbe ist mit einem Band betont, darüber steht das Zeichen für Pax, Frieden. Auf dem First steht ein reich verziertes Kreuz. Unterhalb des Tempels ist eine Tafel angebracht mit der Inschrift. |
Person | Johannes Herres Franz Eichenlaub |
Geburtsdatum | Johannes Herres: 24. April 1834 Franz Peter Eichenlaub: 4. Februar 1878 |
Geburtsort | Johannes Herres: Bekond (bei Trier) Franz Eichenlaub: Herxheim bei Landau |
Sterbedatum | Johannes Herres: 10. April 1906 Franz Eichenlaub: 3. November 1949 |
Sterbeort | Johannes Herres: Maikammer Franz Eichenlaub: Maikammer |
Beruf | Johannes Herres: Priester, Bischöflich Geistlicher Rat Franz Eichenlaub: Priester, päpstlicher Hausprälat |
Besondere Merkmale | Johannes Herres; Bischöflicher geistlicher Rat war eine Ehrenauszeichnung des Bischofs von Speyer. Franz Eichenlaub: Päpstlicher Hausprälat war der zweithöchste päpstliche Ehrentitel, geistlicher Rat eine Ehrenauszeichnung des Bischofs von Speyer, Ehrenbürger von Maikammer |
Bibliographie / Literatur | Leonhardt, Damm, Treptow: Ortschronik Maikammer Alsterweiler. I. Teil – Geschichte von Maikammer-Alsterweiler von Johannes Leonhardt 1928 II. Teil Chronik von Maikammer-Alsterweiler ab 1928 und Chronik der Verbände und Vereine 1986: Ortsgemeinde Maikammer (Band 1 und Band 2). Schäfer, Günter, Stöckl Martina (2015): Ortsfamilienbuch Maikammer-Alsterweiler Band 1 und Band 2: Selbstverlag. |
Weiterführende Informationen | |
Ersteller | Club Sellemols (Historienfreunde Maikammer-Alsterweiler) 2022. |
Zuletzt bearbeitet | 2022-11-14 |
Fälschlicher Weise wurde in der Ortschronik von Pfarrer Otto Abel der Gemeinde Hambach (Ortsteil der Stadt Neustadt/Weinstraße) Seite 185/186 Peter Kühn als Peter Kuhn bezeichnet. Dies ist ein Schreibfehler. Pfarrer Peter Kühn war drei Jahre lang gleichzeitig auch Pfarrer der Altkatholiken von Hambach. Mein Einwand vom 27. September 2023 an Herrn Johannes Bededom, welcher die Ortsfamilienchronik von Hambach 2017 recherchiert und geschrieben hat, blieb bisher leider ohne Reaktion. Peter Kühn ist also kein Namensvetter von mir. Ich wurde in Hambach geboren.