Raiffeisenstraße 3
Aus der Jubiläumsschrift: „60 Jahre Raiffeisenkasse Maikammer e.G.m.u.H., 1893-1953“:
Matthias C.S. Dreyer zur Gebäudearchitektur und ihren Erschaffern:
„Das Anwesen in der Raiffeisenstraße ist ein typischer Bau der Heimatschutzarchitektur der 30iger Jahre des 20. Jahrhunderts. Die Südseite vermittelt mit den querliegenden Fenstern im Erdgeschoss bereits den aufkommenden Typus des Verwaltungsbaus, während im Obergeschoss die Anklänge an das bewährte ortstypische Bauen noch präsent sind. Die vier Achsen, oben mit beidseitigen Klappläden an den Fenstern, stehen in gefälliger Proportion zum hochaufsteigenden Walmdach. Die Gebäudeecken sind durch Sandsteinelemente betont. Insgesamt entstand im Jahre 1937 ein „stattliches Bürogebäude mit ausgedehntem Lagerhaus“ (Wolf, 60 Jahre Jubiläum, Grußwort). Am Hauptgebäude ist die „Handschrift“ der beiden Architekten Karl Heine (1902-1994, OFB <2442>, Seite 362) und Josef Platz (1905-1944, OFB <4781>, Seite 626) deutlich erkennbar (vgl. dazu auch die Mariä-Schutzkapelle am Wetterkreuz-Berg). Einen eigenständigen Stilcharakter vermittelt der Eingang an der Ostseite des Anwesens. Ein Sandsteinpfeiler stützt eine kleine „Eingangshalle“, die aus dem Hauptkörper ausgeschnitten erscheint. Geschickt werden so Eingang zur „Kasse“ und Eingang zum Warenlager sowie zur Lagerhauswohnung kombiniert.
Die Nebengebäude zeigen Stilelemente des „auslaufenden“ Historismus an, ohne auf den nachgelagerten Jugendstil einzugehen und sind deutlich früher als das Haupthaus entstanden (1904, Die Entwicklung unserer Raiffeisenkasse, In: 60 Jahre Raiffeisenkasse Maikammer e.G.m.u.H.). Die
Nebengebäude sind zweckmäßig an der Lieferung und der Abgabe von Waren orientiert (Laderampen) und erinnern an Güterbahnhofsbauten der Zeit des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts.“
Fotos: Club Sellemols u. Festschrift „60 Jahre Raiffeisenkasse Maikammer e.G.m.u.H., 1893-1953“ (2023 zum digitalisieren z. Verf. gestellt von U. Wilhelm u. K. Frenzel).
12. August 2023
Heike Scholhölter