St. Martiner Straße 1
An der Westseite des Marktplatzes in markanter Ecklage mit der Hausnummer St. Martiner Straße 1 ist in einem Wohn- und Geschäftshaus die Marien-Apotheke untergebracht. Die Geschichte der Apotheke ist sehr gut dokumentiert.
Baubeschreibung
Das Gebäude selbst ist älter als die Nutzung als Apotheke. Es geht auf die Mitte des 19. Jahrhundert zurück (die Apotheke wurde am 1. September 1896 eröffnet).
Der massive Baukörper hat ein Walmdach mit Traufgesims und Schleppgaube (mit zwei Fenstern) und gilt als erhaltenswertes Gebäude im Marktplatzensemble.
Der heutige „Ladendurchbruch“ zur Weinstraße Süd hin stammt aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Ältere Bilder, zeigen, daß es schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts einen etwas kleineren „Ladenausbau“ gab.
Im Obergeschoß zeigt sich eine über die Ecke laufende „Lochfensterfassade“ mit einem durchgängigen Fenstergesims. Besondere Aufmerksamkeit verdienen die beiden kleinen Fenster (jeweils im Erdgeschoß und im Obergeschoß) an der Straßenseite der St. Martiner Straße. An dieser Fassadenseite sind im Erdgeschoss Klappläden angebracht. Früher waren auch die oberen Fenster mit Klappläden ausgestattet.
Eigentümerangaben
Für die St. Martiner Str. 1 sind die frühen Hausbesitzerangaben spärlich, im ab 1669 geführten Bedbuch wird Peter Engelhard der Älteste als Besitzer erwähnt. Die Annahme, dies sei das Stamm-/Geburtshaus der Familie Tretter (Traitteur) in Maikammer beruht wohl darauf, dass die Erben von Georg Anton Tretter– ein Enkel des zugewanderten Michael Tretter – als Anrainer der Weinstraße Süd 2 erwähnt werden, und zwar im Schatzungsstock (Buchführung ab dem Jahr 1746). Dort taucht Anton Tretter allerdings nie mit einer Bedabgabe oder dem genannten Grundstück auf. Da er im Jahre 1735 nach Hanhofen heiratete und dort im Jahre 1745 starb, dürfte er in der Zeit nicht mehr in Maikammer gewohnt haben. Möglicherweise hatte er das Haus als Immobilie.
Als Anrainer der St. Martiner Str. 3 wird in der gleichen Quelle der Hanhofener Schultheiß Otto Friedrich Koch erwähnt, dies war der Ehenachfolger, also der 3. Ehemann von Anton Tretters Witwe (Katharina Barbara Thirolf). Auch er bleibt ohne eigenen Haus- und Bedeintrag.
Als nächster Besitzer der St. Martiner Str. 1 wird in der ab dem Jahre 1777 begonnenen Schatzung Johann Adam BreilingOFB <668> erwähnt und zwar mit einem Haus und Abgaben. Das Haus war bis 1824 in Besitz der Familie Breiling (nach Johann Adam an dessen Sohn Jakob Breiling), bevor es an Georg Anton Reif ging.
Das Anwesen zählt zu den Gebäuden (bzw. steht auf einem Grundstück), die mit der berühmten Familie Tretter / Traitteur aus Maikammer in Verbindung gebracht werden. Neben der St. Martiner Straße 1 sind das die Weinstraße Nord 3 und die Weinstraße Süd 13.
Quellenangaben