Club Sellemols (Historienfreunde Maikammer-Alsterweiler)

(Historienfreunde Maikammer-Alsterweiler) gegründet 2014

Club Sellemols (Historienfreunde Maikammer-Alsterweiler)

Denkmal König Max

Matthias C.S. Dreyer / 7. Juli 2023

Es war ein Großereignis, dessen Ausmaße wir uns heute kaum noch vorstellen können. „Am 16. Februar 1824 feierte der bayerische König Maximilien Joseph sein 25jähriges Regierungsjubiläum…das Staatsministerium des Innern wieß den Regierungspräsidenten des bayerischen Rheinkreises, Joseph von Stichaner, an, daß… eine der hohen Würde des Gegenstandes angemessene gottesdienstliche Feyer stattfindet.“ Mehr als 40 Bauvorhaben wurden im bayerischen Rheinkreis geplant. Eines davon entstand in Maikammer-Alsterweiler auf der Kalmit.

Maikammer

Der Gemeinderat von Maikammer-Alsterweiler beschloss im Jahr 1824, ein Denkmal auf der Kalmit für König Max I. zu errichten. Der Bildhauer Johann Martin Baumann wurde mit der Gestaltung beauftragt. Es kostete 166 Gulden. Das Denkmal wird im Jahre 2024 genau 200 Jahre alt.

Das Denkmal erinnert an das 25. Kronjubiläum des bayerischen Königs Maximilian I. Joseph. Der Text auf der Vorderseite lautet: „Maximiliano Josepho Regi Bavariae Primo in annum XXV gloriosissimi eius regiminis hocce monumentum fides pietas et gratitudo civium pagi Maikammer et Alsterweiler erexerunt vivo anno MDCCC XXIV.“

Frei übersetzt: „Die Bürger des Dorfes Maikammer und Alsterweiler haben im Jahr 1824 dieses Denkmal in Treue, Frömmigkeit und Dankbarkeit für Maximilian Josef I., König von Bayern, errichtet, um sein 25-jähriges glorreiches Herrschaftsjubiläum zu feiern.“

Das Denkmal steht auf einem Sockel, der aus Sandsteinquadern besteht, am Eingang zum Kalmit-Turm. Die Vorderseite des Sockels ist nach Osten ausgerichtet und wird von der Inschrift zu Ehren von König Max I. geziert. Auf einem zweiten Sockel darüber befinden sich an den vier Seiten weitere Inschriften, die in stilisierten Schildern eingemeißelt sind.

Es finden sich die Namen Valentin Speyerer und Franz Ries. Das Denkmal endet nach oben hin mit einer Säule, bestehend aus vier Zylindern, auf denen eine Kugel ruht. Die Kugel ist stark beschädigt.

Johannes Leonhardt schreibt zum Denkmal in seiner Geschichte von Maikammer-Alsterweiler: „Im Jahre 1824 wurde das Denkmal zur Erinnerung an das 25jährige Regierungsjubiläum des ersten Bayernkönigs aufgestellt. Der dabei gegebene Name „Maxhöhe“ kam nicht in Gebrauch.“

Der Steinmetz

Der beauftragte Steinmetz (Steinhauer) war Johann Martin Baumann aus Maikammer. Er wurde am 24. April 1794 geboren und verstarb am 3. Mai 1838 ebenda. In diesem Jahr erwarb er auch das Anwesen Hartmannstraße 7. Johann Martin war verheiratet mit Anna Maria Ernst (geb. 19.02.1797, ver. 23.06.1834). Aus der Ehe gingen 8 Kinder hervor (alle Angaben nach Schäfer/Stöckl, Seite 98 <245>.).

Der Jubeltag

Der Jubeltag wurde entlang des Haardtgebirges mit zahlreichen „Beleuchtungen“, sogenannten Freudenfeuern begangen. Dazu heißt es in einer zeitgenössischen Schrift des Jahres 1824: „…Als würdiges Seitenstück zu den Beleuchtungen der Städte strahlten die Freudenfeuer, welche die Bewohner des Landes auf Berghöhen angeordnet hatten. Einen großen Anblick gewährte das Feuer, welches von Burrweiler auf dem Annaberg angezündet worden war. Ein noch größeres Schauspiel soll es gewesen sein, als auf der Kahlmitt, dem höchsten Punkte des Gebirges, welcher von dem gesamten Rheinkreise mit einem großen Denkmal geziert und künftighin Maxhöhe genannt werden soll, die Gemeinden Maikammer und Alsterweiler ein gemeinschaftliches Freudenfeuer zum Himmel flammen ließen…“ [Hervorhebungen Redaktion] (aus: August Frölich, Landaus Feier des Jubelfestes S. M. d. K. Maximilian Josephs am 16. Febr. 1824. Verlag G. Gerhardt, Landau 1824. 36 S.).

Der Dank des Königs

Der König vergaß nicht, sich bei seinem geliebten Volke ausführlich zu bedanken: Im „Regierungs-Intelligenz-Blatt für das Königreich Baiern“ vom 20. Februar 1824 ließ er mitteilen: „Maximilian Joseph, Von Gottes Gnaden König von Baiern, Wir haben mit Rührung die vielfältigen Beweise aufgenommen, durch welche Unsere getreuen Unterthanen aller Kreise und aller Stände am 16. Februar d. J. als dem Jahrtage Unserer 25jährigen Regierung, ihre liebvolle Anhänglichkeit an Uns sowohl schriftlich, als durch öffentliche Veranstaltungen aller Art abermals an Tag zu legen gewetteifert haben. Erfreulich und erhebend ist dieses von Baierns Bewohnern in schöner Eintracht gefeyerte große Familienfest. Kein Band kann inniger als diese treue Liebe Uns mit Unserm Volke, und dieses unter sich vereinen; kein Lohn für die treue Regenten=Sorge, deren Wir Uns bewußt sind, beneidenswerther seyn. Wenn Wir mit Gottes Hülfe den Staat durch 25 Jahre einer Thaten=  und gefahrvollen Zeit glücklich hindurch geleitet haben, so war es die unerschütterliche Gesinnung Unseres Volkes, auf welche Wir dabey vertraut haben, und durch die Wir mit gleichem Vertrauen unterstützt worden sind. Wir bitten den Allmächtigen, daß er Unsere Bemühungen zum Wohle dieses Volkes, dessen Liebe Unser Glück und Unser Stolz ist, fortan segnen, und was Er an Jahren Uns noch beschieden haben mag, mit solchen Ereignissen erfüllen möge, durch die wir in dessen dankbarem Andenken fortzuleben hoffen können.
München den 19. Februar 1824. Maximilian Joseph. Gr. Von Thürheim.“

Das Denkmal wurde bereits in mehreren Artikeln beschrieben. Dazu zählen:

  • Imhoff, Andreas (2001), Die Feier des 25jährigen Regierungsjubiläums von König Max I. Joseph von Bayern 1824 in der Südpfalz. In: Landkreis Südliche Weinstraße (Hg.): Heimat-Jahrbuch 2002 für den Landkreis Südliche Weinstraße, Bd. 24. 1. Auflage. Otterbach: Arbogast (Heimat-Jahrbuch Südliche Weinstraße, 24. Jahrgang), S. 95–98.
  • Schnabel, Bertold (2018), „Dem Besten der Könige“ – Erinnerungen an das 25jährige Regierungsjubiläum von König Maximilian Joseph am 16. Februar 1824. In: Historischer Verein der Pfalz: Mitteilungen des Historischen Vereins der Pfalz. – 116 (2018), Seite 349-396.
  • Schnabel, Bertold (2014), Glocke, Kirchlein, Monument : Ilbesheim, Hainfeld und Maikammer machen 1824 ihrem König Maximilian Joseph ein Geschenk zum 25-jährigen Regierungsjubiläum. In: Landkreis Südliche Weinstraße: Heimat-Jahrbuch … – [36] (2014), Seite 239-243.
  • Kleeberger, Karl (1937), Kalmit – Maxhöhe. In: Saarpfalz – 20 (1937), S. 113.

In seiner Abhandlung listet Bertold Schnabel mehr als 40 Vorhaben auf, die anlässlich dieses Ereignisses in der Pfalz (dem damaligen bayerischen Rheinkreis) errichtet wurden. Darunter:

Kirchen und Kapellen

  • Kirche von Waldrohrbach
  • Max-Josephskapelle in Hainfeld
  • Erweiterung der Kirche zu Erfweiler-Ehlingen
  • Erweiterung der Kirche von Bebelsheim
  • Kirchturm der evangelischen Kirche in Waldmohr
  • Bauarbeiten an der katholischen Kirche in Offenbach

Orgeln

  • Orgel in Erlenbach bei Kandel
  • Orgel in der protestantischen Kirche in Mörzheim
  • Orgel der Simultankirche in Oberlustadt

Glocken

  • Glocke von Berghausen
  • Glocke von Ilbesheim
  • Glocke von Rohrbach
  • weitere geplante Glocken

Schulen

  • Schulhaus in Dannenfels
  • geplante Inschrift am Schul- und Rathaus in Bad Dürkheim

Denkmäler

  • Königsstein in Haßloch
  • Königsstein auf der Kalmit
  • Maximiliansstein in Kindsbach
  • Königsdenkmal am Forsthaus Langenberg
  • Maximilianssäule in Wörth
  • Denkmal König Maximilian Josephs in Zweibrücken
  • Gedenkstein „Im Wolfsloch“ Zweibrücken-Bubenhausen
  • Begonnen: Musentempel in der Maximilians-Anlage bei Forst
  • Geplant: Blieskastel, Frankenthal, Gimmeldingen, Kaiserlautern, Landau

Brunnen

  • Maximiliansbrunnen in Albersweiler
  • Brunnen in Göllheim
  • Marktbrunnen in Kusel
  • Rechtenbach
  • Oberotterbach
  • Springbrunnen Waldfischbach

Büsche, Gärten, Haine und Plätze

  • Jubiläumsgarten in Berg
  • Königsgarten in Deidesheim
  • Königsplatz in Dörrenbach
  • Maximiliansplatz in Freckenfeld
  • Maximilianshain in Haardt
  • Jubiläumsgarten in Hagenbach
  • Max-Joseph-Busch in Mühlhofen
  • Königsbusch in Rinnthal
  • Königsgarten in Schifferstadt
  • Maximiliansgarten in Weidenthal

Straßen und Alleen

  • Dannstadt, Freinsheim, Friesenheim, Kirrweiler (Maximilians=Straße), Rheinzabern, Ramberg, Alsenzstraße

Quellen:

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Dreyer || Mildner. 2023. Die Grenzsteine Maikammer-Alsterweiler (1822). Maikammer: HEKMA-Verlag.
Ortsgemeinde Maikammer, ed. 2014. 1264 - 2014 Maikammer. Neustadt a.d.W.
Liesenberg || Carl, ed. 1914. Neustadter Adreßbuch : Umfassend Die Städte Und Orte Neustadt, Deidesheim, Diedesfeld, Bad Dürkheim, Duttweiler, Edenkoben, Elmstein .. Vol. 1914/15. Neustadt an der Haardt.
Treutler || Max, Carl Liesenberg, ed. 1908. Adreßbuch Umfassend Die Städte Neustadt an Der Haardt, Bad Dürkheim, Deidesheim, Edenkoben, Lambrecht. Neustadt an der Haardt: Pfälzische Verlagsanstalt.
Schäfer || Günter, and Martina Stöckl. 2015. Ortsfamilienbuch Maikammer-Alsterweiler Band 1 und Band 2. Neustadt an der Weinstraße: Selbstverlag.
Mehlis || Christian. 1916. “Grenzstein von der „Schmalstraße“ bei Neustadt a. d. H.,” Pfälzische Heimatkunde, 12: 21–22.
Schnabel || Bertold. 2014. “Glocke, Kirchlein, Monument : Ilbesheim, Hainfeld und Maikammer machen 1824 ihrem König Maximilian Joseph ein Geschenk zum 25-jährigen Regierungsjubiläum.” In Heimat-Jahrbuch für den Landkreis Südlliche Weinstraße, Band 36 (2014), 1:239–43. Heimat-Jahrbuch 36. Landkreis Südliche Weinstraße.
Leonhardt || Johannes. 1928. Geschichte von Maikammer=Alsterweiler. Vol. 1. Maikammer: Selbstverlag.
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Wittmer, Richard. 2000. Die Flur von Maikammer-Alsterweiler: Ihre Namen und steinernen Zeugen in Geschichte und Geschichten. Vol. 1. Maikammer.
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